Leitgedanke der Stifter

Die TechnologieRegion Karlsruhe ist eine binationale Gesellschaft unterschiedlicher Regionen, innerhalb derer sich eine Gruppe Unternehmer zusammengeschlossen hat, denen Kunst als Impulsgeber und kritische Reflexionsebene gesellschaftlicher Fragestellungen wichtig ist. Die Stifter des Kunstpreises haben 2023 erstmals den Kunstpreis in der TRK verliehen, um Reflexionen zum aktuellen Geschehen zu erhalten. Im Fokus steht insbesondere die sich rasant ausbreitende Digitalisierung sowie Aspekte der Künstlichen Intelligenz, die mittlerweile alle Lebensbereiche erfasst haben.

Vergleicht man die heutige Situation, so erscheint sie vergleichbar mit jener Phase der Industrialisierung, in der die Massenproduktion Konsum und Erreichbarkeit aller Güter für alle versprach: Am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert kam es zu einer regelrechten Eruption der Industrialisierung, zugleich wurde der Mensch zunehmend regelrecht den Maschinen untergeordnet – eine vergleichbare Situation mit anderen Vorzeichen stellt sich heute dar. Wir befinden uns in einer „digitalen Eruption“; die Gefahr von gesellschaftlichen Schieflagen wächst durch die immer rasanter um sich greifende Digitalisierung. Prozesse werden autonom, das tägliche Leben immer tiefer vom Digitalen durchdrungen, nicht zuletzt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im privaten, wie im beruflichen Leben. Menschen mit einer besonderen Affinität von Bits und Bytes haben bereits die Bühne betreten.

Aspekte wie Vereinsamung, Sucht, Kontrolle bzw. Beeinflussung durch die Sozialen Medien, fehlerhafte Prozesse, die falsche Ergebnisse und Fake News hervorbringen, stehen ebenso auf der Negativseite, wie die Verdrängung des Menschen durch autonome Technologien. Positiv zu werten sind dagegen die weltweite Vernetzung von Menschen, die Datenverfügbarkeit in Echtzeit, die Erleichterung von Arbeitsprozessen und deren fortschreitende Präzision.

In dieser Phase erscheint es den Stiftern elementar wichtig, den ethischen Freiraum der Künstlichen Intelligenz und des Digitalen auszuloten. Auch vor 120 Jahren lieferten Künstler*innen verschiedener Genre kritische Beiträge zu den gravierenden Veränderungen ihrer Zeit. Hier knüpfen die Stifter an und loben mit wechselnden Fragestellungen zu den sich ergebenden Themenkomplexen im Zweijahresrhythmus den Kunstpreis aus.